Warum du mindestens 30 Pflanzen pro Woche essen solltest, und wie Kräuter dir dabei helfen, ein vielfältiges Mikrobiom aufzubauen.
Ernährung ist ein höchst individuelles Thema. Unabhängig von der gewählten Ernährungsform spielen Kräuter eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und die Pflege unseres Darms.
Essbare Wildpflanzen waren einst fester Bestandteil des Speiseplans unserer Vorfahren, die eine breite Palette von Pflanzen konsumierten. Vor etwa 10.000 Jahren begann jedoch der Rückgang dieser Vielfalt, als die Menschheit sesshaft wurde und mit dem Ackerbau begann. Eine Studie aus dem Jahr 2000 konstatiert, dass 80 % der weltweiten Nahrungsenergiezufuhr aus lediglich 12 domestizierten Pflanzenarten stammt: Gerste, Mais, Millethirsen, Reis, Roggen, Sorghumhirsen, Zuckerrohr, Weizen, Maniok, Kartoffel, Süßkartoffel und Jamswurzel (Grivetti & Ogle, 2000). Dieser Mangel an Vielfalt ist bedenklich, wie eine umfassende US-amerikanische Studie zeigt (American Gut Project).
Das American Gut Project untersuchte das menschliche Mikrobiom. Dieses besteht aus Billionen von Bakterien und Pilzen, die hauptsächlich im Darm leben und den Stoffwechsel unterstützen sowie das Immunsystem aufrechterhalten (Deng et al., 2019). Ein starkes und vielfältiges Mikrobiom bildet die Grundlage für ein gesundes, und auch längeres Leben. Die Studie kam zum Schluss, dass Menschen mit einer vielfältigen Ernährung, die mindestens 30 verschiedene (!) pflanzliche Lebensmittel pro Woche konsumieren, ein diverseres Mikrobiom aufweisen (McDonald et al., 2018).
Und was hat das jetzt mit Kräutern zu tun? Kräuter unterstützen uns dabei, diese pflanzliche Vielfalt zu erreichen. Wildkräuter weisen außerdem oft eine höhere Nährstoffdichte auf als „normale“ Gemüsearten aus dem Supermarkt, welche über Jahrtausende auf bestimmte Merkmale gezüchtet wurden. Da die Natur sich im Februar immer noch im Überdauerungszustand befindet, sollten Kräuter aktuell noch sehr achtsam oder gar nicht gesammelt werden, um keine Bestände zu gefährden. Meine Empfehlung lautet daher,
- sich in den Wintermonaten an den essbaren Nadelbäumen (z. B. Fichte) zu bedienen,
- mit den „Bodenkräutern“ geduldig auf den Bärlauch zu warten,
- die Kräuter-Vorräte vom Vorjahr zu verbrauchen,
- und sich bis dahin auf die „normalen“ Kulturpflanzen zu konzentrieren, die im Alltag konsumiert werden.
Challenge: 30 Pflanzen pro Woche
Um die eigene Vielfalt zu überprüfen, kannst du einfach am Handy oder einem Blatt Papier mitnotieren, wie viele verschiedene Pflanzen du in einer Woche konsumierst. Dazu gehören Kräuter, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Um zu zählen sollte es insgesamt mind. 1 EL sein, daher können u.U. auch Gewürze hineinfallen.
Es sollten mindestens 30 Pflanzen pro Woche sein. Wie viele Pflanzen hast du gezählt?
Quellen:
Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung
Primärquellen:
- Deng, F., Li, Y., & Zhao, J. (2019). The gut microbiome of healthy long-living people. Aging (Albany NY), 11(2), 289.
- Grivetti, L. E., & Ogle, B. M. (2000). Value of traditional foods in meeting macro-and micronutrient needs: the wild plant connection. Nutrition research reviews, 13(1), 31-46.
- McDonald, D., Hyde, E., Debelius, J. W., Morton, J. T., Gonzalez, A., Ackermann, G., … & Knight, R. (2018). American gut: an open platform for citizen science microbiome research. Msystems, 3(3), 10-1128.