Heute schon gebrennnesselt, {name}?

Hallo Anna,

die Tage werden spürbar kürzer, dünkler und nasser. Die Kräuter-Sammelzeit ist aber noch nicht vorbei, die Brennnessel kann immer noch gesammelt werden. Welche Wirkungen in der Pflanze verborgen sind, wie ihr euch nicht mehr brennnesselt und warum das Wetter beim Sammeln der Pflanze nicht so wichtig ist, erfahrt ihr im heutigen Newsletter. Viel Freude damit!

Eine Grundregel beim Kräutersammeln ist ja, dass man an regenfreien, sonnigen Tagen sammeln sollte. Das stimmt auch, weil dann der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist, und darin liegen die Wirkungen von vielen Kräutlein verborgen. Nicht so bei der Brennnessel: Da interessieren wir uns weniger für die ätherischen Öle, sondern vielmehr für die bis zu 20 % enthaltenen Mineralstoffe (allen voran Kieselsäure, Eisen, Kalium, Calcium), die Proteine (3,7 bis 7 %) und Ballaststoffe (6,4 %). Das schlechte Wetter ist also keine Ausrede, um die Füße hochzulegen. Brennnesselblätter und -Samen können immer noch gesammelt werden.

Apropos Samen: Diese sind ein richtiges heimisches „Superfood“. Die kleinen eiweißreichen Kraftpakete lassen sich einfach sammeln und eignen sich als Topping für Müslis und andere Gerichte.

Wildes Müsli-Topping

Wegerich-Samen (heimische Flohsamen) unterstützen die Verdauung. Brennnessel-Samen bringen Extra-Proteine in die Mischung hinein.

Natürlich können auch die Blätter verwendet werden. Sie wirken u.a. harntreibend und sind daher zur Durchspülung bei Nierenleiden geeignet. Dafür bereit man sich einen Brennnessel-Tee zu: Für eine Tasse 1 TL trockene/2 TL frische Brennnesseln heiß aufgießen und 7-10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Unbedingt 3 Tassen Wasser nachtrinken!

Als netter Nebeneffekt werden dabei andere schädliche Stoffe (Stoffwechselendprodukte) ausgeschieden, was die positive Wirkung auf die Gelenke erklärt.

Die Brennnessel enthält viel Eisen, und eignet sich daher bei Eisenmangel, Anämie, und Blutverlusten aller Art (z.B. starke Menstruation, Verletzungen). Ganz nebenbei enthält sie ca. 6 Mal so viel Vitamin C wie eine Zitrone!

Kleiner Sammeltipp: Um sich bei der Ernte möglichst nicht wehzutun, sollte die Pflanze immer von unten angegriffen und dann noch oben ausgestrichen werden. Das hat zur Folge, dass die Brennhaare unschädlich gemacht werden. Will man die Blätter frisch verwenden, sollte man diese kurz in ein Geschirrtuch einschlagen und mit einem Nudelwalker darüber rollen. Werden die Blätter erhitzt, braucht man sich auch keine Sorgen zu machen. Hitze zerstört den Chemikalien-Cocktail, der für die einzigartige Brennwirkung verantwortlich ist.