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Gänseblümchen: Altbekannt und doch unerkannt

    Unser liebes Gänseblümchen (Bellis perennis) – es gibt wohl kein bekannteres Pflänzchen. So bekannt es jedoch ist, so unbekannt sind dessen versteckten Kräfte! In diesem Beitrag erfährst du mehr über die unterschätzte Pflanze. 🌼

    Allgemeines & Trivia

    Der lateinische Name des Gänseblümchens ist auf „bellus“ (schön, hübsch) und „perennis“ (ausdauernd, mehrjährig) zurückzuführen, und bedeutet daher so viel wie ausdauernde Schönheit. Diesem hübschen Namen macht es mit seinen sich ständig erneuernden Blüten alle Ehre. Wir können es noch so zetrampeln und ihre zahlreichen Köpfchen abmähen. Aber das Gänseblümchen steht stolz wieder auf und lässt sich nicht unterkriegen.

    Ich finde es immer besonders spannend wenn sich Pflanzen bewegen können. Das Gänseblümchen etwa gehört zu den heliotropen Pflanzen, die sich den ganzen Tag der Sonne nach ausrichten und dieser auf ihrer Reise von Osten nach Westen „zusehen“. Möglich wird das durch spezielle flexible Pflanzenzellen, welche sich ausdehnen können und damit eine Drehung des Blütenköpfchens erreichen. Wie cool ist das bitte?! Warum manche Pflanzen diesen Mechanismus haben ist nicht letztlich geklärt. Eine Hypothese ist jedoch, dass wärmere Blüten mehr Insektenbesuch erhalten. Wie dem auch sei, eine weitere tolle Bewegung ist das Schließen des Blütenköpfchens bei Nacht. Auch bei Regen umschließt es schützend die weißen Zungenblüten rund ums gelbe Köpfchen – sowie bei bevorstehenden Regen. Dadurch kann man Gänseblümchen wunderbar als Regenradar einsetzen: Sind die Köpfchen am Morgen zu, nimm dir besser einen Regenschirm mit! 😉

    Pflanzenbestimmung

    Das wunderbare beim Gänseblümchen ist nicht nur seine quasi weltweite Verbreitung, sondern auch seine quasi weltweite Bekanntheit. Wer dennoch eine Beschreibung möchte, möge gern weiterlesen:

    Das Gänseblümchen hat eine grundständige Blattrosette mit gestielten, spateligen/verkehrt eiförmigen Blättern. Aus der Rosette entspringen das ganze Jahr über jeweils einzelne blattlose, leicht behaarte Blütenstiele, auf denen einzelne Blütenköpfchen sitzen. Der Blütenstand enthält Hüllblätter, sowie weiße, manchmal leicht rosafarbene Zungenblüten, welche rund um die gelben Röhrenblüten stehen.

    Die Pflanze wächst in Gärten am liebsten. Hier werden Rasen und damit größere Konkurrenzpflanzen meist regelmäßig gemäht. Das kleine Gänseblümchen richtet sich danach nunmal am schnellsten wieder auf und streckt ihr weißes Köpfchen tapfer dem Rasenmäher entgegen. Abseits von Gärten ist es daher tatsächlich nicht so einfach, Gänseblümchen wildwachsend zu finden – an Feldrändern könnte man es trotzdem mal versuchen.

    Wirkungen

    Oh ja, das unscheinbare Gänseblümchen hat einiges in sich! Es wurde 2017 zur Heilpflanze des Jahres ernannt. In der Volksheilkunde wird es in erster Linie bei Husten und Hauterkrankungen sowie zur Wundheilung verwendet. Die im Gänseblümchen enthaltenen Saponine unterstützen bei Erkältungen und das Abhusten bei festsitzendem Husten. Zudem regen die enthaltenen Bitterstoffe Appetit, Verdauung und Stoffwechsel an, wodurch sich Bellis perennis als „Detoxplanze“ für Frühjahrskuren eignet. Auch in der Kinderheilkunde hat das Gänseblümchen seinen festen Platz in Teemischungen. Die Gerbstoffe und Flavonoide können sich positiv auf die Haut auswirken indem sie hautpflegend, regenerierend und entzündungshemmend wirken. Die Pflanze kann auch frisch auf Wunden aufgelegt werden, um die Heilung zu fördern. Wissenschaftlich belegt werden konnten zudem antimikrobielle und lipidsenkende Eigenschaften.

    Neben der Verwendung als wohlschmeckenden Tee kann auch ein Gänseblümchenhonig in der Erkältungszeit oder allgemein als Stärkungsmittel bereitet werden. Eine weitere Möglichkeit ist ein Gänseblümchen-Sirup, der sowohl als Süßungsmittel als auch als Hustensirup verwendet werden kann: Dazu Gänseblümchen und Rohrzucker im Verhältnis 4:3 mischen, über Nacht ziehen lassen und die sich bildende Flüssigkeit in Flaschen abgießen und im Kühlschrank aufbewahren. Da keine Hitze im Spiel ist erhalten sich die Inhaltsstoffe bei dieser Methode besonders gut. Man kann sich aber auch einen Genusssirup ansetzen. Die Blüten und Blätter können dem Salat beigegeben werden. Auch äußerlich kann das Gänseblümchen helfen: Eine Gänseblümchensalbe kann die Wundheilung unterstützen, Masken und Cremes können bei Akne helfen.

    Rezepte

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Bühring, U. (2020). Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben (5. Auflage). Stuttgart: Ulmer Eugen Verlag.*
    Kern, D. (2019). Einfach natürlich. Verlag Anton Pustet.*
    Reichl, K. (2019). Fräulein Grüns Kräuterwunder*
    Schönfelder, I., & Schönfelder, P. (2019). Der Kosmos Heilpflanzenführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.*
    Wikipedia: Heliotropism (aufgerufen März 2022)

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