Bitterstoffe sind chemisch völlig unterschiedliche Stoffe. Ihre Gemeinsamkeit: Sie schmecken und wirken bitter.
Bitterstoffe waren ursprünglich in vielen Lebensmitteln enthalten. Da sie aber nicht gut schmecken, wurden Bitterstoffe nach und nach hinaus gezüchtet. Infolgedessen enthält unser Kulturgemüse (u.a. Rucola, Radicchio, Grapefruit, Spinat, Artischocken) nur noch relativ wenige davon. Das ist schade, denn Bitterstoffe haben viele positive Wirkungen auf unseren Körper:
Wie wirken Bitterstoffe?
Bitterstoffe wirken unter anderem
- Appetitregulierend
- Blutfettsenkend
- Verdauungsregulierend
- Leberschützend
- Unterstützend bei Verstopfung
- Positiv auf die Resorption (Aufnahme) von Nährstoffen, Vitaminen (u.a. B12) und Mineralstoffen (u.a. Eisen)
- Allgemein stärkend
Bitterstoffrezeptoren befinden sich interessanterweise nicht, wie früher angenommen, nur auf der Zunge. Auch außerhalb des Mund- und Rachenraumes gibt es Bitterstoffrezeptoren, und zwar u.a. im Darm, im Gehirn, in der Blase, der Haut und den Atemwegen. Daher wird angenommen, dass Bitterstoffe auch dort und somit auf den gesamten Körper wirken.
Welche Kräuter enthalten viele Bitterstoffe?
Da Bitterstoffe großteils aus unserem Kulturgemüse hinausgezüchtet wurde, können wir wunderbar auf Kräuter und Wurzeln zurückgreifen. Viele Bitterstoffe finden sich in Wermut, Gelbem Enzian, Löwenzahn, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Hopfen, Ingwer, Galgant, Mariendistel-Samen.
Wie sollten Bitterstoffe eingenommen werden?
Bitterstoffreiche Lebensmittel können einfach in die Ernährung eingebaut werden. Das ist oft gar nicht so einfach, wenn man täglich Bitterstoffe zu sich nehmen möchte. Andere, oft praktischere Methoden sind:
- Bittertinkturen können einfach tröpfchenweise dosiert werden.
- Essigauszüge aus Bitterkräutern können im Salatdressing oder als Essigwasser (1 EL in 500 ml Wasser auflösen und vor dem Essen trinken) angewendet werden.
- Bittertees sind ebenfalls möglich, schmecken aber leider nicht so gut. In diesem Fall können Kräuter mit vielen ätherischen Ölen beigemischt werden, wie etwa Fenchel, Melisse oder Lavendel. Bittertees sollten nie gesüßt werden, da die Aufnahme und damit die Wirkung im Mund beginnt. Das Süßen mit Süßholzwurzel verändert die Wirkung hingegen nicht.
- Bitterpulver sind eine praktische Möglichkeit: Bittere Kräuter trocknen, pulverisieren und eine Prise davon über das gesamte Essen oder nur den ersten Bissen streuen.
Wichtig bei allen Anwendungen ist:
- Die Kräuter bzw. Kräutermischung nach vier bis sechs Wochen wechseln, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.
- Eine halbe Stunde VOR dem Essen zur Appetitsteigerung oder NACH dem Essen zur Verdauungs-Förderung einnehmen.
Rezepte
Quellen
Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung.
Primärquellen:
- He, W., Han, H., Wang, W., & Gao, B. (2011). Anti-influenza virus effect of aqueous extracts from dandelion. Virology Journal, 8(1), 1-11.
- Jeruzal-Świątecka, J., Fendler, W., & Pietruszewska, W. (2020). Clinical role of extraoral bitter taste receptors. International journal of molecular sciences, 21(14), 5156.
- Lu, P., Zhang, C. H., Lifshitz, L. M., & ZhuGe, R. (2017). Extraoral bitter taste receptors in health and disease. Journal of General Physiology, 149(2), 181-197.
- Wirngo, F. E., Lambert, M. N., & Jeppesen, P. B. (2016). The physiological effects of dandelion (Taraxacum officinale) in type 2 diabetes. The review of diabetic studies: RDS, 13(2-3), 113.
Sekundärquellen: