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Eiche – uralte Nahrungsquelle

    Wenn der Herbst kommt, überfällt oft auch Nicht-Kräuterhexen das Eichel Sammelfieber: Eicheln sind aber nicht nur Deko!

    Allgemeines & Trivia

    Eichen sind in unseren Breiten seit 12 Millionen Jahren weit verbreitet. Die Eiche gilt als der heiligste Baum der Kelten, bei den Griechen ist sie dem Göttervater Zeus gewidmet.

    Die Bäume können bis zu 1000 Jahre alt werden und gelten daher als Symbol der Ewigkeit. Baum, Blatt und Frucht sind oft in Wappen und Abzeichen zu finden. Bei den Schnapskarten ist die Eichel sogar eine ganze Blattfarbe (neben Herz, Laub und Schelle).

    Eichenholz ist widerstandsfähig, durch seinen hohen Gerbstoffgehalt resistent gegen Schädlinge und Wasser, weshalb es auch im Schiffs-, Berg- und Brückenbau ein begehrter Rohstoff ist. Auch das Eichenfass ist von der Weinherstellung nicht wegzudenken. Die Rinde wurde ebenso aufgrund ihrer Gerbstoffe zum Gerben von Leder verwendet.

    Eichen bieten vielen Insekten, Vögeln und anderen Tieren ein Zuhause – Eichelhäher und Eichhörnchen verbreiten die Bäume kreuz und quer. Bei uns ist die Stiel-Eiche (Quercus robur) am weitesten verbreitet, jedoch können alle Eichen-Unterarten und insbesondere die Eicheln gleich verwendet werden.

    In früheren Zeiten wurde die Eiche vom Menschen als Nahrung sowie als Tierfutter geschätzt. Insbesondere die nordamerikanischen Ureinwohner horteten große Mengen an Eicheln, um in Notzeiten genügend Essensvorräte zu haben.

    Pflanzenbestimmung

    Eichen gehören zu den Buchengewächsen und können bis zu 45 Meter hoch und 1000 Jahre alt werden. Die Blätter sind buchtig gelappt. Erst nach etwa 50 Jahren beginnt der Baum zu blühen und Früchte zu tragen. Die Früchte hängen (bei der Stiel-Eiche) an einem langen Stiel.

    Die Eiche gräbt sich mit ihrer Pfahlwurzel tief in die Erde hinein und gilt daher als sturmfest. Der im Volksmund bekannte Spruch, dass Eichen besonders häufig vom Blitz getroffen werden („Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen!“) ist falsch – bei Gewittern sollte man vor allen Bäumen weichen. Der Spruch beruht jedoch vermutlich auf der Tatsache, dass Eichen eher einzeln und Buchen eher in Gruppen stehen, Eichen also am ehesten den höchsten Punkt darstellen, in den Blitze am ehesten einschlagen.

    Wirkungen & Verwendung

    Inhaltsstoffe

    Bis zu 20 % Gerbstoffe in der Rinde (etwas weniger in den Blättern), Tannine, Flavonoide, Kohlenhydrate, Bitterstoffe

    Anwendungen: Eichenrinde

    Eichen wurden sowohl innerlich als auch äußerlich verwendet. Während die innerliche Anwendung mittlerweile aufgrund von besseren Alternativen nicht mehr zum Zug kommt, kann vor allem die Rinde äußerlich genutzt werden. Verwendet wird die Rinde junger Zweige, die noch glänzt und noch keine dicke Borke aufweist. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass keine von Flechten bewachsene Zweige dabei sind.

    Sie weist folgende Wirkungen auf:

    • Adstringierende (zusammenziehende), gewebeverdichtende Wirkung,
    • Entzündungshemmend & juckreizstillend
    • Blutstillende und die Heilung beschleunigende Wirkung,
    • Wirkt gegen Viren & Pilze,
    • Wirkt austrocknend bei nässenden Hauterkrankungen (nicht bei trockener Haut anwenden, da die Gerbstoffe ansonsten zu sehr austrocknen würden!),
    • Wirkt bei Fuß-/Handschweiß

    Für einen Eichenrindentee gibt man einen halben Teelöffel klein geschnittener Eichenrinde in 200 ml Wasser und erhitzt es. 5 Minuten köcheln lassen, danach noch 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Nicht länger als 2-3 Wochen anwenden.

    Anwendungen: Eichel

    Die Früchte, also die Eicheln, sind bei richtiger Verarbeitung essbar und können kulinarisch kreativ verwendet werden: Herabgefallene, braune Eicheln auflesen, dabei darauf achten, dass die Schale intakt ist (also die Eichel noch nicht gekeimt ist) und keine Löcher aufweist. Zu Hause angekommen kann man die „schlechten“ Eicheln herausfiltern, indem man sie in Wasser legt. Die unversehrten Früchte sinken zu Boden, die anderen kann man an der Oberfläche abschöpfen und spart sich unnötiges Schälen. Im nächsten Schritt werden die Schalen entfernt. Das dauert ziemlich lange – am schnellsten halbiert man die Eichel (Schnitt von der Spitze) und entfernt dann die Schalen-Hälften. Neben der harten Schale sollte man auch die zweite dünne ledrige Schicht entfernen. Danach werden die Kerne mehrmals in warmes Wasser eingelegt. Durch dieses Entwässern werden die wasserlöslichen Gerbstoffe herausgezogen. Verfärbt sich das Wasser nicht mehr dunkel, sind die Eicheln bereit zur Weiterverwendung.

    Die so vorbereiteten Kerne kann man dann zum Beispiel klein schneiden, anrösten und als Kaffee-Ersatz verwenden. Dieser Eichelkaffee war in Notzeiten eine gute Kohlenhydrat- und Eiweißquelle. Allerdings wurde er auch gegen Durchfall bei Kindern, bei schwachem Magen und Bauchkrämpfen angewandt und zur allgemeinen Kräftigung getrunken.

    Eine andere volkstümliche Verwendung ist Eichelmehl: Dazu werden die getrockneten Kerne fein gemahlen. Reines Eichelmehl klebt nicht gut zusammen, deswegen wird geraten, das Eichelmehl mit Weizenmehl zu strecken (50:50 oder weniger Eichelmehl).

    Eichel-Rezepte

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Bühring, U. (2020). Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben (5. Auflage). Stuttgart: Ulmer Eugen Verlag.*,
    Hirsch, S. & Grünberger, F. (2021). Die Kräuter in meinem Garten (24. Auflage). Freya Verlag.*
    Schönfelder, I., & Schönfelder, P. (2019). Der Kosmos Heilpflanzenführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.
    Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen

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