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Fichte: immergrüner Geschmack

    Die Fichte (Picea abies) ist essbar! Neben den Maiwipferln können die Nadeln auch ganzjährig verwendet werden.

    Allgemeines & Trivia

    Der botanische Gattungsname picea geht auf ein lateinisches Wort für Harz (pix) zurück. Die Fichte (auch Rottanne genannt) wird bereits seit der Antike verwendet, und war als immergrüner Baum den Germanen ein Symbol der Hoffnung.

    Die Fichte ist ursprünglich in Europa zwischen ~900 m bis ~2000 m Seehöhe heimisch und bildet damit die Baumgrenze. Aufgrund ihres anspruchslosen und schnellen Wuchses wird die Fichte oft großflächig in Monokulturen für die Holzindustrie angebaut. Da die Fichte ein Flachwurzler ist, sind Fichtenwälder anfällig bei Stürmen – im Gegensatz zur Tanne, welche mit ihren tiefen Pfahlwurzeln fest im Boden verankert ist. Wenn sie nicht abgeholzt wird, kann die Fichte bis zu 600 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu 2 m erreichen. Im Idealfall sammelt man (sparsam!) Fichtennadeln, -harz und –wipferl in den Bergen und nicht in den Monokulturen der Niederungen oder an zu jungen Bäumen.

    Pflanzenbestimmung

    Die Fichte ist ein spitz pyramidenförmiger Nadelbaum mit rötlich-brauner Borke. Die vierkantigen Nadeln sind rund um den Ast spitz zulaufend angeordnet und werden bei guten Luftverhältnissen bis zu 6-7 Jahre alt. Bei verschmutzter Luft fallen die Nadeln bereits nach 1-3 Jahren ab. Auch ein verstärktes Breitenwachstum deutet auf schlechte Luftverhältnisse hin.

    Nach der nur alle paar Jahre stattfindenden Blütezeit bilden sich die nach unten hängenden und im Ganzen abfallenden Fichtenzapfen. Im Gegensatz dazu zeigen Zapfen der Tanne, wie die Kerzen eines Christbaums, nach oben, verfallen aber direkt am Baum. Alle sogenannten “Tannenzapfen”, welche man am Boden findet, sind also Fichtenzapfen. Für die eindeutige Zuordnung (zumindest der Fichte) hilft der Spruch: “Fichte sticht, Tanne nicht”. Die Nadeln der Fichte sind also spitz und stechen, jene der Tanne sind weich und weisen auf der Unterseite zwei weiße Wachsstreifen auf. (Aber Achtung: auch die giftige Eibe “sticht nicht”!)

    Wirkungen & Verwendung der Fichte

    Inhaltsstoffe

    u.a. Ätherische Öle.
    Fichtenwipferl zusätzlich: Vitamin C

    Anwendungen

    Die Wirkungen der Fichte liegen in ihren ätherischen Ölen verborgen. Sie…

    • wirken auf die Atemwege,
    • lindern Erkältungskrankheiten,
    • fördern das Abhusten,
    • lösen festsitzenden Schleim,
    • wirken antiseptisch,
    • und krampf- und schmerzlindernd.

    Diese Wirkungen kann man sich etwa mit einer Inhalation (2-4 Tropfen ätherisches Öl auf 1 Liter heißes Wasser), einer Tinktur oder einem Tee zunutze machen (Aufguss, 10 Minuten ziehen lassen).

    Äußerlich wirkt die Fichte durchblutungsfördernd, weshalb sie bei Muskelschmerzen und rheumatischen Beschwerden helfen kann. Das Harz weist eine keimwidrige und desinfizierende Wirkung auf und hilft in Form einer Salbe, Wunden zu verschließen. Eine sogenannte Pechsalbe (Harzsalbe) kann bei Husten auch auf die Brust aufgetragen werden, oder als Zugsalbe dienen. Dazu werden 30 g Fichtenharz, 10 g Bienenwachs und 100 ml Olivenöl verflüssigt und erwärmt, evtl. 3 EL Ringelblumenblüten und/ oder 10 Tropfen ätherisches Fichtenöl hinzugefügt.

    Das Harz besitzt eine lange Tradition als Räuchermittel. Auch das ätherische Öl ist in der Duftlampe oder als Bestandteil von Raumsprays empfehlenswert.

    In der Küche sind Fichtennadeln aufgrund ihres zitronig-erfrischenden Geschmacks interessant, etwa als Fichtenbutter oder Fichtensalz.

    Maiwipferl

    Die zarten, hellgrünen Fichtenwipferl, welche sich im Mai am Baum zeigen (“Maiwipferl“), können zu einem schmackhaft-waldigen Hustensirup verarbeitet werden. Bei Maiwipferln ist zu beachten, dass diese nur sparsam gesammelt werden sollten. Mir helfen dabei zwei Richtlinien: Erstens sammle ich nur von großen Bäumen, die zumindest größer sind als ich selbst. Und zweitens sammle ich auch dort nur maximal eine halbe Handvoll pro Baum und ziehe dann weiter.

    Anmerkung: Der Begriff “Maiwipferl” fasst die jungen Triebe aller Nadelbäume zusammen. Man kann auch die Triebe anderer Bäume verwenden, wie etwa die der Tanne. Da Fichten aber weitaus häufiger sind und sich die Wirkungen unter den Nadelbäumen nicht groß unterscheiden, verwende ich immer die Fichtenwipferl.

    Rezepte mit Fichte

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Bühring, U. (2020). Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben (5. Auflage). Stuttgart: Ulmer Eugen Verlag.*,
    Hirsch, S. & Grünberger, F. (2021). Die Kräuter in meinem Garten (24. Auflage). Freya Verlag.*
    Schönfelder, I., & Schönfelder, P. (2019). Der Kosmos Heilpflanzenführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.

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