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Knoblauchsrauke: die wilde Mischung aus Knoblauch & Senf

    Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) ist ein ur-heimisches, wunderschönes Würzkraut, das leider in Vergessenheit geraten ist.

    Allgemeines & Trivia

    Die Knoblauchsrauke (auch: Lauchkraut, Lauchhederich) macht ihren Trivialnamen alle Ehre, denn beim Zerreiben der Blätter entsteht ein Knoblauchgeruch. Sie wurde früher häufig in Gärten angebaut und ist das älteste einheimische Würzkraut. Um es wieder bekannter zu machen, sehen wir uns diese „wilde Mischung aus Knoblauch und Senf“ (Fleischhauer et al., 2020) heute genauer an.

    Pflanzenbestimmung

    Die Knoblauchsrauke wird an optimalen Standorten bis zu einen Meter hoch. Die Blätter sind wechselständig rund um die leicht vierkantige Sprossachse angeordnet und gleichen einer Mischung aus Brennnessel und Gundermann. Die unteren Grundblätter sind nierenförmig, buchtig gezähnt und lang gestielt. Die oberen Blätter sind hingegen kürzer gestielt und eher herzförmig bis dreieckig. Diese unterschiedlichen Blattformen an ein und derselben Pflanze dienen der optimalen Lichtnutzung.

    Der zierliche Blütenstand (Blütezeit: April-August) besteht aus weißen vierzähligen Blüten, welche sich in bis zu 6 cm lange schmale Schoten mit 6 bis 8 schwarzen Samen entwickeln. Die Pflanze ist zweijährig bis ausdauernd.

    Die Pflanze wächst an stickstoffreichen Standorten an Waldrändern, schattigen Brachflächen, Hecken und Wegrändern. Die Knoblauchsrauke ist bis nach Südwest-Asien weit verbreitet, als Neophyt auch in anderen Teilen der Welt (Nordamerika, Südamerika). Da die Pflanze das Wachstum von Mykorrhizapilzen hemmt, jedoch viele Bäume eine Symbiose mit diesen Pilzen eingehen, kann die Knoblauchsrauke die Bäume indirekt hemmen oder unter Umständen auch beschädigen.

    Die unteren Blätter der Knoblauchsrauke sind nierenförmig, die oberen Blätter erinnern in ihrer Form eher an Brennnessel.

    Wirkungen & Verwendung der Knoblauchsrauke

    Inhaltsstoffe

    Wie alle Kreuzblütler enthält die Knoblauchsrauke Senfölglykoside. Zudem unter anderem: Flavonoide, Saponine, Provitamin A, Vitamin C, Mineralstoffe

    Anwendungen

    Die Knoblauchsrauke besitzt auswurffördernde, leicht antiseptische, atmungs- und
    verdauungsfördernde Eigenschaften. Naturheilkundlich wird die Pflanze hauptsächlich als Tee (Aufguss) bei Atemwegserkrankungen gereicht – hier gibt es jedoch heilkräftigere Pflanzen. In der Schulmedizin wird die Knoblauchsrauke ebenfalls nicht verwendet.

    Dennoch enthält die Pflanze viele gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe (insbesondere antibakterielle Senfölglykoside), und gilt daher als gesundes und schmackhaftes Wildgemüse. Unerwünschte Nebenwirkungen sind keine bekannt, also kann direkt los gesammelt werden. Gesammelt werden Blätter mit Blütenknospen, am besten eignen sich die oberen 20 cm einer Pflanze. Grundsätzlich sollten – wie auch beim Bärlauch – jüngere Pflanzen bevorzugt werden, da ältere Blätter einen zu scharfen Geschmack aufweisen. Beim Sammeln ist noch anzumerken, dass die Pflanze sehr schnell eintrocknet. In einem Wasserglas kann sie länger frisch gehalten werden. Zwei große „Zweige“ ersetzen geschmacklich etwa eine Knoblauchzehe.

    Wichtig ist, dass die Pflanze frisch und ungekocht verarbeitet/verzehrt wird, da sich beim Trocknen sowie bei Erhitzung die Senfölglykoside verflüchtigen würden. Die Knoblauchsrauke eignet sich also nicht zur längeren Aufbewahrung, kann aber durch Einfrieren konserviert werden.

    Mögliche Verarbeitungsideen umfassen: Salate, Aufstriche, Brotbelag, Kräuterbutter und Pesto. Aus den Schoten wurden früher Pfeffer- oder Senfersatz hergestellt. Wer einen Senf herstellen möchte, kann die Samen mahlen und mit etwas Essig und Salz verarbeiten.

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Beiser, R. (2018). Essbare Wildkräuter und Wildbeeren für unterwegs. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.
    Fleischhauer, S. G., Guthmann, J., & Spiegelberger, R. (2020). Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen (5. Auflage). München: AT Verlag.
    Hirsch, S. & Grünberger, F. (2021). Die Kräuter in meinem Garten (24. Auflage). Freya Verlag.*
    Purle, Thorsten: kraeuter-buch.de, https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Knoblauchsrauke.html
    Schönfelder, I., & Schönfelder, P. (2019). Der Kosmos Heilpflanzenführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.

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