Kräuteröle (oder: Ölmazerate) sind die Grundlage vieler Naturkosmetik-Rezepte sowie eine schmackhafte Basis für Salatdressings und andere Gerichte.
Wie so vieles sind auch Kräuteröle ganz einfach selbst anzusetzen. Man braucht dazu nur – no na ned – Kräuter, Öl, und ein Gefäß.
- Gefäß: Als Gefäß bietet sich etwa ein leeres Marmeladeglas/Schraubglas oder Weck-Glas an. Wer hat kann selbstverständlich auch dunkle Tropffläschchen verwenden. Bei hellem Glas einfach in ein Küchenkasterl stellen.
- Öl: Hierbei solltest du möglichst ein kaltgepresstes Öl in Bioqualität verwenden. Hervorragend eigenen sich etwa Oliven- und Sonnenblumenöl.
- Kräuter: Bei den Kräutern gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie sind getrocknet oder frisch. Frische Kräuter sollte man einen halben Tag oder über Nacht antrocknen lassen, um die enthaltene Feuchtigkeit vorab verdunsten zu lassen (ansonsten kann das Öl leicht ranzig werden, und das wollen wir natürlich nicht). Dann gilt es die Kräuter – egal ob angetrocknet oder trocken – möglichst zu zerkleinern, bevor sie mit dem Öl übergossen werden. Durch das Zerkleinern vergrößert sich die Oberfläche, an der ätherische Öle austreten und damit in unser Kräuteröl gelangen können. Da ätherische Öle fettlöslich sind ist ein Kräuteröl besonders gut geeignet, um die Geschmäcker von Kräutern mit vielen ätherischen Ölen einzufangen, wie z.B. Rosmarin, Lavendel, Rose. Während der Ziehzeit „zieht“ das Öl die Wirkstoffe aus den Kräutern und sie gehen in das Auszugsöl über.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten – die langsame Methode, bei der ohne Hitze gearbeitet wird, und die Variante, bei der mittels Hitze der ganze Prozess verschnellert wird:
Langsam & ohne Hitze: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Frische Kräuter antrocknen lassen.
- Kräuter zerkleinern und in ein Glas füllen
a) Bei angetrockneten Kräutern Glas zur Hälfte füllen
b) Bei trockenen Kräutern Glas zu einem Drittel füllen - Glas mit dem Öl auffüllen und darauf achten, dass das gesamte Pflanzenmaterial mit dem Öl bedeckt ist.
- 2-3 Wochen stehen lassen (nicht in der prallen Sonne), das Glas immer wieder schwenken, um die gelösten Inhaltsstoffe besser zu vermischen. Auch hier darauf achten, dass alles stets mit dem Öl bedeckt ist.
- Nach der Ziehzeit die Kräuter durch ein feines Sieb und evtl. einen Kaffee-/Teefilter abseihen, und in Gläser abfüllen.
Schnell & mit Hitze: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Kräuter zerkleinern und mit dem Öl in einen Topf geben (Verhältnis: ca. 1-2 Teile Pflanzenmaterial auf 10 Teile Öl). Darauf achten, dass das gesamte Pflanzenmaterial mit dem Öl bedeckt ist.
- Langsam auf maximal 70°C erhitzen und einige Stunden (mind. 1 Stunde) ausziehen lassen. Je mehr Zeit du hast desto weniger Hitze brauchst du. Immer wieder mal umrühren.
- Die Kräuter durch ein feines Sieb und evtl. einen Kaffee-/Teefilter abseihen, und in Gläser abfüllen.
Tipp: Eine sehr entspannende Methode ist es, das Ganze mit einem Stövchen zu machen
Das fertige Kräuteröl kann nun für Naturkosmetik-Zwecke (ein Gänseblümchenöl z.B. für eine Gänseblümchen-Salbe, ein Melissenöl für eine Melissen-Lippenpflege) weiterverarbeitet werden oder als Salatdressing und beim Kochen vernascht werden. Es hält sich etwa ein Jahr – wobei selbstverständlich gilt: Vor Verwendung genau inspizieren und auch mal daran schnuppern. 😉 Sollte sich der Geschmack verändern, sollte es natürlich nicht mehr verwendet werden.
Natürlich lösen sich je nach Auszugsmittel auch unterschiedliche Inhaltsstoffe. Von ein und derselben Pflanze könnte man somit einen Wasserauszug (Tee), Essig- oder Alkoholauszug machen und am Ende unterschiedliche gelöste Stoffe haben. Kräuteröle ziehen die fettlöslichen Pflanzeninhaltsstoffe einer Pflanze heraus, das sind insbesondere ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide und Carotinoide.