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Lavendel: Wissenswertes, Wirkungen & Rezepte

    Lavendel (Lavandula angustifolia) beruhigt Körper und Geist, ist aber auch in der Küche vielseitig einsetzbar!

    Allgemeines & Trivia

    Der Name Lavendel kommt vom lateinischen lavare (waschen). Das kommt nicht von ungefähr, denn die Römer wuschen sich mit Lavendel. Die Pflanze wurde dann von Mönchen über die Alpen transportiert und eroberten von den Klostergärten aus die Gärten Europas. Über die Jahrhunderte wurde der Duft als Seuchenmittel, in Kriegen zur Wundbehandlung und als allgemeines Multitalent genutzt.

    Der intensive Geruch der gesamten Pflanze vertreibt Motten und Fliegen, Lavendel-Duftsäckchen im Kleiderschrank haben also ihre Berechtigung. Am einfachsten füllt man diese mit dem getrockneten Rückschnitt, der nach der Blüte erfolgen sollte. Mit etwas Glück blüht der Lavendel dann ein zweites Mal.

    Ein schönes Sprichwort besagt: Was Rosmarin für den Geist, ist Lavendel für die Seele.

    Pflanzenbestimmung

    Der mehrjährige Lavendel ist eine mediterrane Bergpflanze und wächst bis auf 1800 m Höhe. Die engen, lanzettlichen, silbrig-grünen und weich befilzten Blätter verraten: Der Lavendel ist ein Kind des Südens. Er liebt sonnige, kalkhaltige und gut durchlässige Standorte. Durch die Blattform und die Behaarung schützt sich der Lavendel vor der sengenden Hitze und zu viel Verdunstung. Die wohlriechenden blau-violetten Lippenblüten sind in Scheinähren angeordnet.

    Pflege

    Wenn der Lavendel vermehrt werden soll, geht das über die Aussaat der Samen. Wenn es etwas schneller gehen soll, kann man Stecklinge verwenden. Diese schneidet man am besten im Mai.

    Die Pflanze sollte spätestens nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Der ideale Erntezeitpunkt ist jedoch zur Vollblüte, also wenn die oberen Blüten geöffnet und die unteren bereits verwelkt sind. Zu dieser Zeit ist die Konzentration an ätherischen Ölen am höchsten. Die Blüten mitsamt Stielen zur Mittagszeit abschneiden und bündelweise kopfüber trocknen, zum Beispiel im Schlafzimmer. Nach der Trocknung die Blüten abrebeln und in dunklen Dosen aufbewahren, die Stiele können zum Füllen von Duftsäckchen verwendet werden.

    Größere Exemplare werden zusätzlich im Mai um ein Drittel gestutzt, da sie sonst zu sehr verholzen. Im Winter muss der Gast aus dem Süden gut eingepackt und vor Schnee geschützt werden (mit Reisig oder Vließ).

    Wirkungen & Verwendung Lavendel

    Inhaltsstoffe

    Am relevantesten sind die ätherischen Öle (3 %), welche wiederum aus über 300 Einzel-Bestandteilen bestehen.

    Zudem sind enthalten: Anthocyane, Phytosterole, Zucker, Mineralien, Tannine.

    Wirkungen & Anwendungen

    Die Forschung zum Lavendel

    Lavendel ist insgesamt eine wissenschaftlich sehr gut untersuchte Pflanze, allerdings ist die Studienlage etwas unübersichtlich. Wie bei vielen Pflanzenstudien liegen leider einige methodische Mängel vor (z. B. kleine Stichprobengrößen, keine Kontrollgruppen). Das mag daran liegen, dass die Durchführung der Studien finanziell nicht gut gestützt wird. Zum Teil leicht widersprüchliche Ergebnisse in den Studien rühren wahrscheinlich daher, dass unterschiedliche Lavendelarten untersucht wurden, wovon einige für gewisse Anwendungen besser geeignet sind als andere.

    Wirkungen von Lavendel

    Die bekannten beruhigenden Wirkungen von Lavendel konnten wissenschaftlich bestätigt werden (gegen Nervosität, Schlafstörungen, Stress, Unruhe, Angst).

    Eine Fußmassage mit Lavendel wirkt blutdrucksenkend und schlaffördernd (beispielsweise mit einer Lavendelsalbe). Lavendel-Anwendungen wirken zudem angstlösend, stimmungsaufhellend und verringern das Schmerzempfinden. Die Effekte wurden interessanterweise besonders bei jungen Menschen und Frauen festgestellt.

    Die ätherischen Öle …

    • wirken entspannend und stimmungsaufhellend
    • wirken angstlösend und verringern das Schmerzempfinden
    • haben antioxidative, antibakterielle & antimikrobielle Eigenschaften (wirken gegen mindestens 65 verschiedene Bakterienstämme)
    • sind gegen Pilze wirksam
    • wirken positiv auf das Haarwachstum

    Anwendungen ätherisches Lavendelöl

    Besonders praktisch ist die Anwendung des ätherischen Öls, das es in kleinen Fläschchen zu kaufen gibt. (Hinweis: Immer nur 100 % naturreines Lavendelöl kaufen, Bezeichnung “Lavendel fein”!)

    Die allermeisten ätherischen Öle sollten niemals direkt auf die Haut aufgetragen werden. Dies gilt allerdings nicht für Lavendelöl, welches direkt und unverdünnt auf die Haut gegeben werden kann. Empfindliche Menschen sollten zuvor einen Tropfen mit 1-2 EL Pflanzenöl verdünnen.

    Das ätherische Öl kann auch bei kleinen Wunden oder Sonnenbrand angewendet werden. Zudem hilft ein Tröpflein gegen Insektenstiche (… wenn der Roll-On mal nicht zur Hand ist!).

    Ebenso empfehlenswert ist Lavendelhydrolat. Ein Hydrolat ist das “Abwasser”, welches beim Destillieren des ätherischen Öls anfällt. Es hat eine etwas sanftere Wirkung als das Öl. Lavendelhydrolat eignet sich beispielsweise bei Verbrennungen oder zur Reinigung des Gesichts.

    Lavendel in der Küche

    Etwas ungewöhnlich, aber sparsam sehr empfehlenswert, ist der Einsatz in der Küche. Besonders Sirupe und Nachspeisen bekommen eine interessante, erfrischende Note. Mehr Inspiration findest du bei den Rezepten.

    Übrigens, man kann aus Lavendel auch einen wunderbaren Abendtee brühen: Dafür pro Tasse 1 TL getrocknete Blüten oder Blätter mit 95 °C heißem Wasser übergießen, 7-10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Wer den intensiven Geschmack etwas abmildern möchte, gibt etwas Melisse in die Teemischung hinzu, welche ebenfalls beruhigend wirkt.

    Entspannende Lavendel Fußmassage

    Eine Fußmassage mit einer Lavendelsalbe (oder: 1 Tropfen ätherisches Öl mit etwas Universalsalbe vermischen) ist ein schönes Abendritual. Die Massage selbst fördert die Durchblutung der Füße und wirkt entspannend. Das ätherische Öl wird hierbei über die Fußsohlen aufgenommen und ist schlaffördernd.

    Rezepte mit Lavendel

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Bühring, U. (2020). Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben (5. Auflage). Stuttgart: Ulmer Eugen Verlag.*
    Cavanagh, H. M. A., & Wilkinson, J. M. (2002). Biological activities of lavender essential oil. Phytotherapy research, 16(4), 301-308. (Link)
    Cavanagh, H. M., & Wilkinson, J. M. (2005). Lavender essential oil: a review. Australian infection control, 10(1), 35-37. (Link)
    Donelli, D., Antonelli, M., Bellinazzi, C., Gensini, G. F., & Firenzuoli, F. (2019). Effects of lavender on anxiety: A systematic review and meta-analysis. Phytomedicine, 65, 153099. (Link)
    Koulivand, P. H., Khaleghi Ghadiri, M., & Gorji, A. (2013). Lavender and the nervous system. Evidence-based complementary and alternative medicine, 2013. (Link)
    Moss, M., Cook, J., Wesnes, K., & Duckett, P. (2003). Aromas of rosemary and lavender essential oils differentially affect cognition and mood in healthy adults. International Journal of Neuroscience, 113(1), 15-38. (Link)
    Prusinowska, R., & Śmigielski, K. B. (2014). Composition, biological properties and therapeutic effects of Lavender L). A review. Herba polonica, 60(2), 56-66. (Link)
    Weger, P. (2018). Kräuter nutzen leicht gemacht. Bozen: Folio Verlag.*

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