Salben selbst herstellen ist auch eines dieser Dinge, die unfassbar schwierig klingen, de facto aber ziemlich einfach sind. Was man dabei trotzdem beachten sollte, erfährst du in diesem Beitrag.
Vorteile von selbst hergestellter Naturkosmetik
Salben sind eine uralte Kulturtechnik, um die Wirksamkeit von Pflanzen zu konservieren. Sich selbst etwas zusammenzumischen mag nicht nur unfassbar kompliziert klingen, sondern auch wie etwas, das wir längst ausgelagert haben. Es ist ja viel einfacher, sich seine Kosmetik zu kaufen.
- Wissen, was drinnen ist
In sehr vielen Kosmetikprodukten sind ziemlich scheußliche Dinge drinnen, die sich wohl niemand freiwillig auf seine Haut oder gar ins Gesicht schmieren würde. Bei selbstgemachter Naturkosmetik hast du die volle Kontrolle darüber, was in den Tiegel kommt. - Zero Waste / oder zumindest weniger Müll
Du kannst alte Glas- oder Plastikbehälter einfach immer wieder befüllen. Somit sparst du aktiv Plastik ein. - Keine Tierversuche
Während klassische Kosmetik oft an Tieren getestet wird, verzichten wir beim Selbermachen darauf. - Kostengünstig
Hast du dir schonmal überlegt, wie viel Geld du für deine gekauften Cremen und Salben ausgibst? Selbstgemachte Naturkosmetik ist meist sehr ergiebig und damit immer günstiger als gekaufte. - Freude
Es gibt noch viele weitere Gründe, warum man sich Salben selbst herstellen könnte. Nicht zuletzt macht es einfach Spaß. 🙂 - DIY Geschenke
Es ist nicht mehr Aufwand, gleich ein paar Tiegel mehr zu produzieren, und diese als persönliche Mitbringsel zu verschenken.
Die Grundausstattung für die Herstellung von Salben
- Topf & Gläser
Es braucht keineswegs eine professionelle Ausstattung, um Salben selbst herstellen zu können. Im Grunde reicht ein ganz normaler Topf und ein paar leere Marmeladengläser. Natürlich sind Laborgläser mit einem Ausguss praktischer, das ist aber für den Anfang nicht notwendig. - Etwas zum Umrühren
Zum Umrühren eignet sich ein Glasstab zwar gut, den haben die allermeisten aber nicht in der Schublade herumliegen. Stattdessen kannst du Holzspieße oder Ess-Stäbchen verwenden. Wer sich einen Glasstab kaufen möchte, dem würde ich direkt zu einem Glas-Thermometer raten. Das kostet nicht viel und man hat beides in einem, einen Stab zum Umrühren und ein praktisches Thermometer. - Tiegel & Behältnisse
Wer leere Salbentiegel besitzt, kann diese natürlich auswaschen/desinfizieren und ihnen eine zweite Bestimmung geben. Wer gar nichts zu Hause hat, kann Braunglastiegel auch in der Apotheke oder bei Naturkosmetik-Onlineversendern kaufen. - Fett
Eine Salbe ist im Grunde nur eine Mischung aus Fett und Bienenwachs.
Beispielsweise kann ein Kräuteröl verwendet werden. Wenn man weiß, welche Wirkungen Kräuter auf die Haut haben, kann man sich ein ganz individuelles Kräuteröl zusammenstellen, um in weiterer Folge eine ganz individuelle Salbe zusammenzumischen. Für den Anfang reicht auch ein gewöhnliches Olivenöl. - Bienenwachs
Das einzige, was man also wirklich kaufen muss, ist Bienenwachs in Bio-Qualität. Hier kann man zwischen Wachsplatten und Pastillen wählen, wobei ich Wachs-Pastillen praktischer in der Dosierung finde. Diese gibt’s online und/oder beim Imker eures Vertrauens.
Anmerkung: Wenn die Salbe vegan sein soll, kann statt dem Bienenwachs Candelillawachs verwendet werden. - Tiegel
Am liebsten verwende ich kleine Glasbehälter (Fassungsvolumen: 10-50 ml) – das können Salbentiegel sein, aber auch kleine leere Marmeladengläser (auswaschen & desinfizieren!). Kleine Metalldöschen sind auch praktisch, da sie sehr leicht sind. Plastikgefäße versuche ich persönlich zu vermeiden, funktionieren aber ebenso.
Basiswissen: Desinfektion aller Arbeitsgeräte
Bevor es ans Rühren geht, gilt es zu bedenken: Die allerwichtigste Grundregel ist Hygiene. Denn je hygienischer gearbeitet wird, desto länger ist auch die Haltbarkeit des Endprodukts (bei Salben aber grundsätzlich ca. 1-2 Jahre). Vorab sollten alle Arbeitsgeräte, Oberflächen und Tiegel desinfiziert werden. Für Glasgefäße eignet sich die Desinfektion mit kochendem Wasser: Gefäß mit kochendem Wasser füllen, 10 Minuten warten, ausleeren und mit Küchenrolle trocken tupfen. Plastikgefäße, Oberflächen und andere Arbeitsgeräte sind am einfachsten mit 70%igem Alkohol oder über 90%igen Weingeist aus der Apotheke zu reinigen. Das geht am effizientesten, wenn man sich den Alkohol in ein Fläschchen mit Sprühaufsatz füllt, ein Stück Küchenrolle damit befeuchtet und so die Dinge desinfiziert.
Unterschied zwischen Salben und Cremen
Im täglichen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe oft als Synonyme verwendet, allerdings besteht tatsächlich ein Unterschied zwischen einer Salbe und einer Creme. Eine Salbe besteht nur aus einer sogenannten Fettphase, eine Creme besteht aus einer Fettphase und zusätzlich einer Wasserphase (einen wässrigen Anteil). Dadurch sind Cremen in ihrer Herstellung etwas komplizierter als Salben.
Salben selbst herstellen: Schritt für Schritt
- 100 g (Kräuter-) Öl
- 10 g Bienenwachs
- Tiegel
- optional: ätherische Öle, Vitamin E
- Alle Arbeitsgeräte, Oberflächen und Tiegel desinfizieren.
- Einen Topf mit Wasser füllen und zum Köcheln bringen.
- Das Öl mit einer Waage im Marmeladenglas abwiegen, das Bienenwachs dazugeben.
- Das Marmeladenglas in den Topf stellen und das Wasserbad so lange aufrechterhalten, bis das Wachs geschmolzen ist. Immer wieder mit einem Stab umrühren.
- Sobald alles flüssig ist, aus dem Wasserbad nehmen.
- Wer zusätzlich ätherische Öle eintropfen möchte, lässt die flüssige Salbe noch etwas abkühlen und tropft dann 25 Tropfen ein.
- Für eine bessere Haltbarkeit können außerdem noch 4 Tropfen Vitamin E (Tocopherol) zugegeben werden. Vitamin E wirkt antioxidativ, ist fettlöslich und macht die Haut geschmeidiger.
- In Tiegel füllen, aber diese noch nicht schließen – ansonsten bildet sich Kondenswasser am Deckel. Also einfach etwas auskühlen lassen und erst dann fest verschließen. Fertig.
Salben DIY Grundrezept
Anleitung Salben selbst herstellen
Bei der Verwendung gilt dasselbe wie bei der Herstellung: Je hygienischer, desto länger die Haltbarkeit. Deshalb ist es ratsam, die Salben schnell zu verbrauchen und bei der Entnahme einen Spatel (oder z.B. einen Keramik- oder Plastiklöffel) zu verwenden, damit keine Verunreinigungen durch Finger oder Wasser in den Tiegel kommen.