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Spitzwegerich: Der Herrscher der Wege

    Der Spitzwegerich (Plantago lancelolata) ist auch eine dieser Pflanzen, die viele Leute zwar irgendwie kennen, aber nicht benennen können. Warum die Pflanze “rult” habe ich euch hier zusammengefasst.

    Allgemeines & Trivia

    Ja, ich geb’s zu: Sowohl die lateinische als auch die deutsche Namensherkunft vom Spitzwegerich haben es mir aus irgendeinem Grund sehr angetan. Hier eine Zusammenfassung: Der Gattungsname Plantago bezieht sich auf lat. „planta“ (=Fußsohle), und damit auf den durch Fußstapfen oder Wägen verdichteten Boden, in dem die Pflanzengattung gerne wächst. Der Spitzwegerich ist jedoch der Spitzfindige der Gattung und bevorzugt stattdessen oft Wiesen oder Wegränder. Sein zweiter Name Lanceolata beinhaltet das lateinische Wort für Lanze („lanceo“) und nimmt damit auf die spitze Blattform Bezug. Der deutsche Name Wegerich leitet sich aus althochdeutschen und indogermanischen Wörtern für Weg und Herrscher/König ab – und würdigt den Wegerich damit als „Herrscher des Weges“. Und wenn ihr mich fragt, “rult” der Spitzwegerich wirklich! 👑

    Pflanzenbestimmung

    Die weitverbreitete mehrjährige Pflanze wird bis zu 40 cm hoch. Ihre lineal-lanzettlichen Blätter entspringen einer grundständigen Rosette. Besonders auffallend sind die markanten 3-7 parallelen Blattadern. Der Stängel (Sprossachse) ist unverzweigt und ragt aus der Mitte der Rosette nach oben. Die eiförmigen Früchte nennt man Ähren. Diese werden im blühenden Zustand kranzartig von gelblich-weißen Staubblättern umrundet, wie die Ringe vom Saturn. 🪐

    Wenn die winzigen Samen nass werden werden sie klebrig und haften an Füßen von Mensch und Tier, an Wagenrädern, … und allem anderen. Das erklärt die nahezu weltweite Verbreitung der Pflanze. Dies trifft auch auf den verwandten Breitwegerich (Plantago major) zu. Nachdem dieser breitere und “zachere” Blätter aufweist ist er jedoch zumindest kulinarisch weniger interessant als der Spitzwegerich.

    Wirkungen & Verwendung

    Wie erwähnt – Spitzwegerich “rult”! Zumindest in drei Domänen: Innerlich bei Husten, äußerlich bei Wunden und als schmackhaftes Küchenkraut.

    Innerliche Anwendung bei Husten & Atemwegserkrankungen

    Spitzwegerichblätter weisen schleim- und reizmildernde, antibiotische sowie entzündungshemmende Eigenschaften auf. Deshalb werden sie bei Husten und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die antibiotische Wirkung (auf das Aucubin zurückzuführen) ist mit Penicillin zu vergleichen. Es sind keine Neben- oder Wechselwirkungen bekannt. Um die Schleimstoffe zu lösen (und das Aucubin nicht zu zerstören) empfiehlt sich ein Kaltauszug. Dieser hat sich bei Husten und zum Gurgeln bei Schleimhautentzündungen (des Mund- und Rachenraumes) bewährt. Der hohe Schleimstoffgehalt macht das Trocknen etwas schwieriger, weshalb die Pflanze frisch verwendet werden sollte.

    Äußerliche Anwendung als Wundheilmittel bei Blasen, Insektenstichen & kleinen Verletzungen

    Als Wundheilmittel ist der Spitzwegerich bereits seit der Steinzeit bekannt. Volksmedizinisch werden Spitzwegerichblätter zerquetscht auf Insektenstiche und kleinere Verletzungen gelegt. Was ich aus erster Hand bestätigen kann ist die (schnelle!) Wirkung bei Blasen und Insektenstichen! Bei Blasen etwa an der Ferse eigenen sich aufgrund ihrer Form besonders Breitwegerichblätter. Nachdem du ein Blatt etwas zerknüllst (oder kurz kaust) und direkt auf die Blase auflegst, fixierst du es mit dem Socken. Und weiter gehts! Außerdem kann ich die Wirkung bei Insektenstichen zu 100% unterschreiben. Dazu einfach den Blattsaft diret auf den Stich ausquetschen.

    Gschmackige Anwendung in der Küche

    Auch in der Küche ist der Spitzwegerich vielseitig einsetzbar: Hierbei empfiehlt es sich, die inneren, zartesten Blätter zu ernten, welche du Salaten beimischen kannst. Überraschend ist der sich nach längerem Erhitzen entwickelnde Pilzgeschmack. Damit kann Spitzwegerich wunderbar in Suppen, Knödeln, Smoothies, Aufstrichen und Pestos verwendet werden. Im Übrigen können auch die Samen gesammelt und als ballaststoffreiches Topping über Müslis oder sonstige Gerichte gestreut werden. Sie werden volskmedizinisch auch als Abführmittel eingesetzt (heimische Flohsamen). Hier habe ich ein paar Ideen für dich:

    Rezepte

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Bühring, U. (2020). Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben (5. Auflage). Stuttgart: Ulmer Eugen Verlag.*
    Fleischhauer, S. G., Guthmann, J., & Spiegelberger, R. (2020). Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen (5. Auflage). München: AT Verlag.*
    Weger, P. (2018). Kräuter nutzen leicht gemacht. Bozen: Folio Verlag.*

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