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Wald-Sauerklee: die kleine Erfrischung am Wegesrand

    Der Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella) hat es mir besonders angetan. Auf langen Wanderungen gibt es nichts erfrischenderes als ein paar der herzförmigen Blättchen zu naschen. ☘️

    Allgemeines & Trivia

    Der botanische Gattungsname Oxalis leitet sich aus dem griechischen „oxýs“ (sauer) und „hális“ (Salz) ab. Acetosella wiederum stammt vom lateinischen „acetum“ (Essig), was auf den zitronig-säuerlichen Geschmack der Pflanze hinweist. Auch der deutsche Name Wald‑Sauerklee beschreibt dessen charakteristischen Geschmack sowie seinen Standort.

    Mithilfe eines Sauerklee-Blatts soll der Missionar Saint Patrick dem irischen Volk die christliche Dreifaltigkeit erklärt haben. Der Sauerklee darf sich damit stolz als irisches Nationalsymbol bezeichnen!

    Pflanzenbestimmung

    Die ausdauernde bis zu 15 cm hohe Pflanze besitzt stets dreizählige kleeblattartige Blätter, wobei die Teilblätter verkehrt herzförmig sind. Der die Blätter überragende Stiel trägt von April-Mai eine radiäre weiße Blüte mit fünf Kronblättern mit einer hübschen purpur-violetten Aderung. Wald-Sauerklee bildet als Überdauerungsorgan und zur Vermehrung ein kurzes verzweigtes und ausläuferbildendes Rhizom. Zusätzlich schleudert die Pflanze explosionsartig ihre Samen in ihre Umgebung und sorgt so effektiv für ihre Vermehrung. Der Sauerklee ist außerdem vermutlich die schattenverträglichste heimische Blütenpflanze: bereits 10% des Tageslichtes reichen für die volle Photosynthese-Leistung aus.

    Interessanterweise handelt es sich beim Wald-Sauerklee botanisch gesehen nicht um einen Klee. Er ist nicht mit den bekannten Klees in unseren Wiesen verwandt, sondern gehört einer ganz anderen Pflanzenfamilie an, den Sauerkleegewächsen (Oxalidaceae). Diese sind v.a. in den Tropen und Subtropen beheimatet.

    Wie das Gänseblümchen kann sich auch der Sauerklee „bewegen“, was ich bei Pflanzen immer besonders spannend finde: Bei Überbelichtung, Regen und über Nacht klappen die Blätter wie ein billiger Regenschirm einfach zusammen. (Übrigens auch wenn man den Wald-Sauerklee sammelt, um ihn zuhause weiterzuverarbeiten…deshalb am besten frisch naschen!) Dadurch verringert die Pflanze effektiv ihre Wasserabgabe an den Blattoberflächen (Transpiration). Cool oder?

    Wirkungen

    Aufgrund der enthaltenen Oxalsäure wird von großen Mengen oder einem lange anhaltenden Verzehr abgeraten. da dadurch Nierenschädigungen und Nierensteine entstehen können. Eine letale (tödliche) Dosis wird von Schubert (2001) auf 625 bis 1875 g Frischmasse berechnet (so viel Sauerklee muss man erstmal finden… und dann erstmal essen!). Jedoch sind keine tödlichen Fälle in Zusammenhang mit Wald-Sauerklee bekannt, insbesondere da auch andere Pflanzen ähnliche Oxalsäuregehalte aufweisen (etwa Spinat, Mangold, Rhabarber, Sauerampfer).

    In der Nacht sinkt der Oxalsäuregehalt, und steigt ab der Morgendämmerung wieder an. Weiters zu beachten ist, dass Oxalsäure die Eisenresorption im Darm erschwert, weshalb Menschen mit Eisenmangel mit dem Konsum zurückhaltend sein sollten. Auch Kindern wird vom Verzehr eher abgeraten.

    Früher wurde die Pflanze gegen Skorbut und Hauterkrankungen eingesetzt. Heute findet Wald-Sauerklee heilkundlich nur mehr in der Homöopathie Verwendung.

    Rezepte

    Tja… klassische Rezepte… gibt’s nicht so wirklich. Einzelne Blätter können als erfrischende Würze in Salate und Suppen gegeben werden, oder auch Smoothies aufwerten. Auch Limonaden kann man mal versuchen. Meiner Meinung nach gibt es jedoch nur eine einzig wahre Art des Verzehrs: Frisch, direkt im Wald als schmackhaften Durstlöscher naschen. Auf langen Wanderungen gibt es nichts erfrischenderes – also, einfach mal ausprobieren! ☘️

    Extratipp: Am besten schmecken die noch jungen hellgrünen Blättchen!

    Sauerklee

    Quellen:
    Wissen basierend auf meiner Diplomausbildung,

    Buch, C. (2013). Oxalis deppei, Glücksklee für die Fensterbank. Der Palmengarten, 77(2), 129–133. https://ojs.ub.uni-frankfurt.de/Palmengarten/index.php/Palmengarten/article/download/202/177
    Schauer, T., Caspari, C., & Caspari, S. (2020). Der illustrierte Pflanzenführer (10. Auflage). München: Gräffe und Unzer Verlag.*
    Schönfelder, I., & Schönfelder, P. (2019). Der Kosmos Heilpflanzenführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag.*
    Wikipedia. (2021). Oxalsäure. Retrieved April 10, 2021, https://de.wikipedia.org/wiki/Oxalsäure
    Wikipedia. (2021). Waldsauerklee. Retrieved April 10, 2021, https://de.wikipedia.org/wiki/Waldsauerklee

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